Im Juli 2024 wurde endlich der Band VII/3 der Gluck-Gesamtausgabe ausgeliefert; Christoph Willibald Gluck - Briefe und Dokumente, herausgegeben von Daniel Brandenburg.
Christoph Willibald Glucks europaweites Wirken als Opernkomponist war ohne Zweifel mit einem regen Briefverkehr verbunden, der dem Komponisten zur Pflege eines künstlerischen Netzwerks diente und mit dem er den Kontakt zu aristokratischen Entscheidungsträgern aufrecht hielt. Er war in Italien, in England, in Dänemark, in Böhmen, in Sachsen, im österreichischen Kernland und in Frankreich tätig und die dynastischen Beziehungen, die Kaiserin Maria Theresia durch ihre Heiratspolitik zu knüpfen verstand, machten ihn zum künstlerischen Botschafter Wiens in den Residenzstädten Paris, Parma und Neapel. Darüber hinaus traten im Zuge der Nationaltheater-Bestrebungen des deutschsprachigen Raums Intellektuelle, Literaten und Theaterleute an Gluck heran, um ihn für einschlägige Musiktheaterprojekte zu interessieren, oder um mit ihm in geistigen Austausch zu treten. Neben diesem geschäftlichen und künstlerischen hat der Komponist nachweislich auch einen familiären Briefverkehr gepflegt.
Von diesem vermutlich einst umfangreichen Corpus an Gluck gerichteter und von ihm verfasster Briefe ist leider nur ein Bruchteil überliefert. Sein schriftlicher Nachlass, der nicht nur als Musikalien bestand, sondern auch Korrespondenzen und Dokumente (Urkunden, Verträgen etc.) zu seinem Leben und Wirken umfasste, fiel nach seinem Tod den Napoleonischen Kriegen zum Opfer. Lediglich Schriftstücke, die sich als amtliches Archivgut in öffentlicher Hand oder im privaten Besitz Dritter befanden, haben die Zeiten überdauert.
Im Rahmen der vorliegenden Edition werden erstmals alle der Forschung bekannten, im Original oder in einem Abdruck überlieferten Briefe und ausgewählte Dokumente zu Glucks Leben und Wirken in ihrer Originalsprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch) wiedergegeben, ausführlich kommentiert und für einen breiten Leserkreis erschlossen.