Für sein Opéra-Ballet griff Gluck auf seine gleichnamige, 1759 entstandene Opéra-comique zurück und ergänzte rezitative Abschnitte, die auf der Textgrundlage Charles Simon Favarts basierten, gestaltete einzelne Abschnitte neu aus und fügte eigene Kompositionen ein. Gluck hinterließ 1775 bei seiner Abreise aus Paris eine Partiturabschrift, konnte aber weder an der Probenarbeit teilnehmen noch der Uraufführung am 1. August 1775 oder den nachfolgenden Aufführungen beiwohnen. Somit sind drei verschiedene Versionen des Werks zu unterscheiden: die ursprüngliche, die aufgeführte und die gedruckte.

Die von Daniela Philippi herausgegebene, neue Edition der ›cythère assiégée‹ enthält im Hauptteil die ursprüngliche Version, die hiermit erstmals im Druck erscheint. In einem aus vier Teilen bestehenden Anhang sind Veränderungen der Partiturabschrift, abweichende Abschnitte des Partiturdrucks sowie dessen Schlussversion des III. Aktes abgedruckt. Im letzten Teil des Anhangs wird außerdem das nur als seltener zeitgenössischer Stimmendruck erhaltene sechssätzige Divertissement von Berton vorgelegt.

Das Vorwort bietet ausführliche Angaben zu Entstehung, Sujet, Vorbereitungen der Aufführung und Drucklegung, Uraufführung, Rezeption und Edition. Ausgewählte Seiten aus den maßgeblichen Musikquellen, das Uraufführungslibretto sowie Abbildungen, die den Aufführungskontext beleuchten, sind als Faksimile beigegeben.

Philippi, Daniela: Cythère assiégée (Paris 1775). Opéra-ballet in drei Akten von Charles Simon Favart. Christoph Willibald Gluck: Sämtliche Werke (Abteilung IV, Band 9). Kassel: Bärenreiter 2019. ISMN 979-0-006-49551-1

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