Die Internationale Gluckgesellschaft trauert um ihren Gründer Prof. Dr. Gerhard Croll

Die Internationale Gluckgesellschaft trauert um ihren Ehrenpräsidenten Prof. Dr. Gerhard Croll, der am 26. Oktober 2019 im Alter von 92 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in Salzburg verstorben ist. Professor Croll war 25 Jahre lang Präsident der IGG und hat mit seinem Wirken die Gluck-Forschung und -pflege maßgeblich beeinflusst und vorangetrieben.

Gerhard Croll wurde 1927 in Düsseldorf geboren und studierte Musik am Düsseldorfer Konservatorium (Kapellmeisterklasse) sowie Musikwissenschaft an der Universität Göttingen. Noch vor seiner Habilitation an der Universität Münster im Jahr 1961 übernahm er die Editionsleitung der Gluck-Gesamtausgabe, ein Amt, das er bis 1990 innehatte. Schon 1955 wirkte er als Bandherausgeber an der Neuen Mozart-Ausgabe mit. 1966 wurde er auf den Lehrstuhl für Musikwissenschaft der Universität Salzburg berufen und baute dort das Institut für Musikwissenschaft auf, das er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1993 leitete und prägte.

1986 gründete Gerhard Croll in Wien die Internationale Gluck-Gesellschaft, deren erster Präsident er auch wurde. Ein Jahr später fand unter dem organisatorischen Dach der Gesellschaft ein erster großer internationaler wissenschaftlicher Gluck-Kongress in Wien statt; ein Jahr später erschien der Kongressbericht als erster Band der von Gerhard Croll iniziierten Publikationsreihe der Gluck-Studien.

Die Erforschung von Glucks Leben und Wirken war für Gerhard Croll eine Lebensaufgabe. Ebenso nachdrücklich setzte er sich für die Verbreitung von Glucks Werk in der heutigen Musikpraxis ein, stellte Verbindungen her, beriet Theater und deren Kunstschaffende und schuf ein großes Netzwerk an Gluck interessierter Personen. Als Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und engagierter Forscher trug er, stets unterstützt von seiner Ehefrau Renate Croll, maßgeblich dazu bei, dass Glucks Opernwerke mehr Eingang in die Spielpläne fanden als vorher. Auch nach seiner Emeritierung setzte er seine Forschungen zu Gluck fort und besuchte Archive, spürte neue Quellen auf und gab sein Wissen an die nachfolgenden Forschergenerationen weiter. Seine herausragende Kompetenz, sein unglaubliches Wissen um Gluck und seine umfassenden Kontakte zur Fachwelt begeisterten auch noch im hohen Alter.

2005 war er Mitbegründer der Internationalen Gluck-Festspiele in Nürnberg, denen er unterstützend zur Seite stand. Seit 1999 beriet er die Gluckstadt Berching in deren Bestreben, das Andenken an ihren berühmtesten Sohn Christoph Willibald Gluck zu vertiefen und auszubauen. Besonders beteiligte er sich dabei am Aufbau eines Gluckmuseums in der Geburtsstadt des Komponisten. Zum Gluckjahr 2014 erschien seine gemeinsam mit seiner Frau Renate verfasste Gluck-Biographie „Gluck. Sein Leben – Seine Musik“, die den Komponisten einem großen Leserkreis erschlossen hat und immer noch erschließt.

Die Internationale Gluckgesellschaft wird ihrem Begründer und Ehrenpräsidenten Prof. Dr. Gerhard Croll ein stets ehrendes Gedenken bewahren.

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